Ihr warmes Gemüt wölbt sich wie ein Regenbogen über die kahlen Lagerhallen. Noch bevor sie zum Tropical Islands kam, war sie im stolzen Besitz ihres Gabelstaplerscheins. Die beste Voraussetzung für die Arbeit als Lageristin. Um 8 Uhr morgens beginnt ihre Schicht. Dann heißt es: zupacken, einpacken, auspacken. Während sie die Bestände durchgeht und Listen abhakt, bahnt sich die tropische Luft aus der Tropical Islands-Halle zielsicher ihren Weg durch die Korridore des Lagers. Die Sonnenstrahlen schaffen es nicht hierher, doch Kerstin vertraut auf ihre innere Uhr. Sie ist eine Frau der Taten. Der raue Logistikalltag ist für sie Routine. Auf die Frage wer oder was ihr größter Feind im Berufsleben ist, antwortet sie geschwind: „Der Computer“. Ein herkömmlicher Bürojob kommt für sie nicht in Frage.
Nach der Warenannahme geht es ins Tiefkühllager. Hier werden leicht verderbliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse deponiert. Wenn sich die Kisten zu Türmen stapeln, behält Kerstin den Überblick. „Es ist ein bisschen wie Tetris“ erklärt die zweifache Mutter als sie die Regale einsortiert, „was nicht passt, wird eben passend gemacht“. Als einzige Frau in ihrer Position sorgt sie nicht nur in den Regalen für Ordnung, sondern auch innerhalb des Teams. Für ihre männlichen Kollegen ist sie die geschätzte „Lagermutti“ und gute Seele vor Ort, wenn wörtlich Not am Mann ist. Das Geschlecht spielt im Job für sie keine Rolle. „Entscheidend sind Selbstvertrauen und Teamwork, um persönliche Grenzen zu durchbrechen“, ist sich Kerstin sicher.